Was ist die Nullfuge?

HomeAllgemeinWas ist die Nullfuge?

Die Idee der Nullfuge

bulthaup meldete als erster Küchenhersteller Patent auf das Laserverfahren zur Nullfuge an. Seitdem hat sich der Begriff überhaupt erst verbreitet. (Foto: bulthaup)
bulthaup meldete als erster Küchenhersteller Patent auf das Laserverfahren zur Nullfuge an. Seitdem hat sich der Begriff überhaupt erst verbreitet. (Foto: bulthaup)

Bereits im Juni 2001 meldete die Firma bulthaup das Patent für ein Laserverfahren an, das den Absatz zwischen Plattenoberfläche und Schmalkantenbeschichtung optisch unsichtbar machen sollte. Anders ausgedrückt: Der Küchenkorpus sollte wie aus einem Guss erscheinen – massiv und hochwertig.

Ein Ruck ging durch die Küchenlandschaft: Die sogenannte Nullfuge lässt sich nämlich ideal für Küchenkanten aller Art einsetzen, um die bisherige Fuge, die mit der Zeit unschön abblättern kann, optisch verschwinden zu lassen. Die Nullfuge ist überdies auch eine Frage der Hygiene. Während sich über die Jahre in herkömmlichen Fugen Schmutz und damit Bakterien ansammeln können, kann sich in der Nullfuge nichts festsetzen.

Wie wurde das Problem bisher gelöst?

Für Fugen zwischen Plattenoberfläche und Kante wurde bisher standardmäßig ein Ethyl-Vinyl-Acetat-Kleber (EVA) eingesetzt. Dank neuer Verfahren und Kleber (z.B. Polyurethan) konnte diese Klebstoffschicht zwar wasser- und wärmefest sowie dünner gemacht werden, jedoch nicht komplett unsichtbar – und nicht resistent gegen Schmutz.

Eine angedachte Nullfuge wurde bisher lediglich durch das nachträgliche Überlackieren der Kante oder sogenannten Postforming-Oberflächen erzielt, bei der die Fronten seitlich abgerundet werden mittels eines Schichtstoffüberzugs.

Welches Verfahren wird für die Nullfuge eingesetzt?

Einige Verfahren für die Nullfuge sind nicht nur weitestgehend von der Firma REHAU patentiert, die damals mit bulthaup zusammen am Konzept des Laserfügens von Kantenbändern gearbeitet hat – sie sind auch sehr teuer. Allerdings ist das Prinzip der Nullfuge aus Fachkreisen mittlerweile auch an die Ohren der Endverbraucher gedrungen, die sich verstärkt dafür interessieren.

Auf dem Markt tummeln sich daher viele Anbieter, Patente und Verfahren, die mal mehr, mal weniger kostenintensiv sind. Bewährt haben sich die drei Verfahren der Firma REHAU mit Laser, Heißluft und Infrarot, die in ähnlicher Weise auch von anderen Firmen aufgegriffen werden.

Die Laser-Technologie für Nullfugen (Foto: Rehau)
Die Laser-Technologie für Nullfugen (Foto: Rehau)

Der Laser

Die hochwertigste Methode zur Nullfuge ist ein Laserstrahl, der die Funktionsschicht so aktiviert, dass sie schmilzt. Dadurch wird eine dauerhafte Verbindung mit der rauen Oberfläche der Trägerplatte erzeugt. Diese Technologie ist jedoch sehr teuer und wird daher vornehmlich von industriell fertigenden Betrieben genutzt.

Die Heißluft-Technologie

Hier wird die Funktionsschicht mit mehr als 300°C heißer Druckluft (Hot Air Technology) geschmolzen. Die Kostenanschaffung und Produktion sind günstiger als beim Lasern, jedoch wird erheblich mehr Energie verbraucht und Lärm erzeugt.

Die Druckluft (Hot Air)-Technologie. (Foto: Rehau)
Die Druckluft (Hot Air)-Technologie. (Foto: Rehau)

Infrarot

Mit dem Near-Infrared-Radiation-Modul (NIR) kann Wärmeenergie punktgenau auf die Funktionsschicht der Kante übertragen werden. Das Modul arbeitet nahezu geräuschlos und weist einen geringeren Energieverbrauch auf. Preislich liegt es zwischen der Laser- und der Heißlufttechnologie.

Wozu ist die Nullfuge gut?

Wie eingangs erwähnt, lassen sich dank der Nullfuge übergangslose Küchenkorpusse und auch Schrankteile kreieren, die den Eindruck vermitteln, aus einem Guss gefertigt zu sein. Das sieht optisch nicht nur hochwertig aus, sondern ist für die jahrelange Benutzung in der Küche auch hygienischer.

Durch den täglichen Gebrauch beim Endkunden setzen der vormals durch Kleber geschlossenen Fuge Umwelteinflüsse wie Hausstaub, Haushaltsreiniger, Temperaturschwankungen und feuchte Raumluft zu, die zu Schmutz- und Fettanreicherung führen können.

Gerade bei helleren Klebstoffen werden mit der Zeit optische Rückstände erkennbar, die bei einer hochwertigen Küche so nicht auftreten sollten. Zudem werden bei der Nullfuge etwaige Kanten wasserdicht verschlossen und verhindern so das Aufquellen der Trägerplatte.

Laser-Technologie zur Erzeugung der Nullfuge. (Foto: Rehau)
Die Laser-Technologie für Nullfugen. (Foto: Rehau)

Beratung zur Nullfuge ist wichtig

Wem Laserverfahren oder Infrarot-Module zu aufwändig und teuer für die eigene Küchenplanung sind, der kann sich auch zunächst über die Wirkungsweise von Polyurethan beim Küchenhändler seines Vertrauens informieren. Es ist bislang der kostengünstigste Weg, effektiv allein mit Kleber die Kante zu verschließen.

Lassen Sie sich beim nächsten Besuch in Ihrem Küchenstudio von den Möglichkeiten zur Nullfuge ausführlich beraten! Küchenplaner können das Kosten-Aufwand-Verhältnis je nach Küchenmodell einschätzen und berechnen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Jesper Thiersemann
Jesper Thiersemann
Unser Analytiker Jesper nutzt seine geräumige Küche mit Südbalkon gern, um abends von der Welt der Zahlen und Fakten Abstand zu nehmen und den Tag mit einem guten Essen oder einem kühlen Bier in der untergehenden Abendsonne ausklingen zu lassen. Wenn seine Jungs mit Kugelgrill und Zubehör anrücken, ist die Ruhe zwar vorbei. Aber wo ließe sich schöner Trubel und Entspannung gleichzeitig genießen als in der eigenen Küche? Eben.

Weiterführende Artikel

None found