Die 60er Jahre neu entdecken: Mit Porzellan, Metall und Holz

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Zu Beginn der 60er Jahre verkaufte Stelton etwas ganz anderes als Haushaltsgegenstände. Heute sind ihre Kannen und Gläser als Klassiker bekannt und in vielen Museen auf der ganzen Welt ausgestellt. Die Geschichte eines dänischen Siegeszuges.

Nostalgie trifft Moderne trifft Retroschick – und eindeutig unseren Geschmacksnerven: Das Unternehmen Stelton aus Kopenhagen, Dänemark, hat sich seit seiner Gründung in den 1960er Jahren kaum verändert und begeistert doch Designer, Architekten und Produktplaner weltweit mit nordisch kühl designtem Geschirr und Haushaltsgegenständen immer wieder aufs Neue. Ihr Geheimnis: Die Thermoskannen, Schüsseln und Teetassen vereinen klare Strukturen, einfache Farben – und interessante Materialkombinationen wie Metall, Porzellan und Leder.

Klare Formen sowie Keramik, Metall und kühl-nüchterne Farben als Erkennungsmerkmale. (Foto: Stelton)
Klare Formen sowie Keramik, Metall und kühl-nüchterne Farben als Erkennungsmerkmale. (Foto: Stelton)

Stelton: 1960 gegründet als Sportschuh-Firma, 1963 die Wende

Eine überrasche Wende gab es schon zu Beginn der Firmengeschichte: 1960 wurde die Handelsgesellschaft Stelton nämlich ursprünglich zum Verkauf von Sportschuhen und Möbeln gegründet. Erst als in Zusammenarbeit mit der Firma Danish Stainless eine Sauciere produziert wurde, die sich viel besser als die anderen Produkte verkaufte, berief der damalige Exportmanager Peter Holmblad seinen Stiefvater Arne Jacobsen dazu, eine Geschirrserie in Edelstahl zu entwerfen: Und Jacobsen war niemand geringerer als ein bekannter dänischer Architekt und Designer. Dieser schuf mit der „Cylinda Line“ eine Serie aus 18 Teilen, die 1967 den Durchbruch für das Unternehmen bedeuten sollte – sie wurde unter anderem mit dem „International Design Award“ des American Institute of Interior Designers und dänischen Preis für Industrielles Design (ID) ausgezeichnet.

Noch heute gewinnen Geschirrteile, Küchenutensilien und Alltagsgegenstände der Firma Stelton regelmäßig Lob, Anerkennung und Preise für gutes Design. Berühmt geworden sind unter anderem die Teekanne von Jacobsen aus dem Jahr 1967 oder die Thermoskanne LS 900 des dänischen Designers Erik Magnussen von 1976. Viele Stelton-Produkte finden sich heute in anerkannten Design-Museen weltweit wieder, so z.B. im Museum of Modern Art in New York, im Victoria and Albert Museum in London oder in Die neue Sammlung in der Pinakothek der Moderne in München.

Die Thermoskanne und die Teekanne haben ihrerseits Bekanntheit erlangt - hier in klassischem Edelstahl. (Foto: Stelton)
Die Thermoskanne und die Teekanne haben ihrerseits Bekanntheit erlangt – hier in klassischem Edelstahl. (Foto: Stelton)

Stelton-Produkte für daheim: Mit Natürlichkeit und Stil

Warum Stelton nicht nur etwas fürs Museum, sondern auch die heimische Küche ist? Weil die Firma es auch heute noch schafft, Retro ohne Kitsch zu produzieren. Robuste Metallkaraffen, die uns an Omas Milchkannen erinnern, aber dennoch dünnwandig und leicht geschmiedet sind und dank Lederriemen, matten Lacktönen, Holzaufsätzen und extravaganten Formen in Sachen Stil und Design punkten. Glatt geschmirgelte Keramikschalen, Edelstahlkannen mit Bastgriff, vergoldete Bonbonschalen und schlichte graublaue Teller und Tassen laden zum Benutzen, Aufbewahren, Angucken ein. Stelton heißt Wohlfühlen mit Stil, ist die karge Opulenz in Person – und, wie zu Beginn der Firmengeschichte, immer noch ein Widerspruch in sich. Aber dafür ein wunderschöner.

Die Serie "Stockholm Horizon" kombiniert warme Holztöne und meerblaue Farbübergänge. (Foto: Stelton)
Die Serie „Stockholm Horizon“ kombiniert warme Holztöne und meerblaue Farbübergänge. (Foto: Stelton)
Susanne Maerzke
Susanne Maerzke
Kochen ist Lebensfreude, Zeit mit Freunden, Belohnung, Versöhnung, Hobby und Genuss. Auch unsere Redakteurin sieht die Küche als das Herzstück der Wohnung – schließlich endet jede gute Party zurecht in der Küche neben den letzten Käsehäppchen und einem Glas Wein. Es lohnt sich also definitiv, sein Augenmerk auf die Ausstattung der Küche zu richten und mal bei den neuesten Trends, Geräten und Designern nachzuhaken: auch als Gesprächsgrundlage für die nächste Feier.

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