Naturstein richtig pflegen: So glänzen Ihre Oberflächen jahrelang

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Naturstein ist nicht gleich Naturstein: Einige sind anfälliger für Kratzer und Verschmutzungen als andere. Auch polierte oder satinierte Oberflächen müssen differenziert behandelt werden. Für alle Materialien gilt jedoch: Um Oberflächen noch jahrelang glänzen zu lassen, müssen Sie den Naturstein richtig pflegen.

Die Küche ist eine große Investition; mittlerweile gilt sie neben dem Auto sogar als das neue Statussymbol. Weil die Küche aber auch eine Werkstatt ist, in der Späne fallen, wenn gehobelt wird, sollten die Oberflächen darin nach jedem Kochvorgang gesäubert und mindestens einmal pro Jahr einer professionellen Grundreinigung unterzogen werden. Ein besonders anspruchsvolles Material ist hierbei Naturstein.

Naturstein hat den Ruf, von langlebiger und robuster Qualität zu sein. Der Stein ist in der Regel kratz- und stoßfest, hitzebeständig und antibakteriell. Eine Eigenheit jedoch hängt von der richtigen Pflege ab: Die Resistenz gegenüber Wasser, Schmutz und Feuchtigkeit. Um eine Naturstein-Arbeitsplatte auch die nächsten 15 Jahre glänzen zu lassen, müssen Sie die richtige Steinsorte wählen, auf einen Speziallack seitens des Herstellers achten und von Zeit zu Zeit das Material selbst imprägnieren.

Keramik ist ein enorm hochwertiger und robuster Naturstein. Er zählt zu den Arten von Naturstein, die weniger aufwändig gepflegt werden müssen. Daher bietet er einen entscheidenden Vorteil gegenüber weicheren Materialien wie Marmor oder Schiefer. (Foto: Rapsch Einbauküchen)
Keramik ist ein enorm hochwertiger und robuster Naturstein. Er zählt zu den Arten von Naturstein, die weniger aufwändig gepflegt werden müssen. Daher bietet er einen entscheidenden Vorteil gegenüber weicheren Materialien wie Marmor oder Schiefer. (Foto: Rapsch Einbauküchen)

So können Sie Naturstein richtig pflegen: 1) Auf das Material achten

Wenn Sie Ihre Oberflächen aus Naturstein richtig pflegen möchten, müssen Sie beachten, dass das Material von Natur aus offenporig ist und daher Schmutz und Nässe aufsaugt. Speziell Marmor und Schiefer sind „weichere“ Natursteine als beispielsweise Granit oder Keramik und daher anfälliger für Verfärbungen. Wer in einem Familienhaushalt mit Kindern zusammenlebt, in der schneller mal etwas zu Bruch geht, sollte daher auf einen robusten Stein setzen, der Flüssigkeiten nicht sofort aufnimmt oder sich dadurch verfärbt.

Dennoch gilt auch für andere Natursteinsorten: Wird das Material nicht mit einem Schutzlack imprägniert, bilden sich bei der Küchenarbeit über kurz oder lang Wasser- und Fettflecken aus, die der eine als natürliche Patina wahrnimmt – und die den anderen erheblich im Gesamtbild stören können.

Polierte Oberflächen, wie hier dieser Naturstein "Black Canyon", sind in der Regel viel leichter zu reinigen als ein aufgerauter, "satinierter" Naturstein. In dessen offenporiger Oberfläche kann sich trotz Spezialimprägnierung leichter Schmutz verfangen. (Foto: Strasser Steine)
Polierte Oberflächen, wie hier dieser Naturstein „Black Canyon“, sind in der Regel viel leichter zu reinigen als ein aufgerauter, „satinierter“ Naturstein. In dessen offenporiger Oberfläche kann sich trotz Spezialimprägnierung leichter Schmutz verfangen. (Foto: Strasser Steine)

So können Sie Naturstein richtig pflegen: 2) Wählen Sie zwischen „poliert“ und „aufgeraut“

Wie Sie Ihren Naturstein richtig pflegen können, hängt auch von der Oberflächenstruktur des Produkts ab. Viele Hersteller bieten ihre Natursteinoberflächen poliert oder in seidig-aufgerauter („satinierter“) Struktur an. Beide werden zunächst geschliffen, um die Oberfläche unempfindlicher gegen Verschmutzungen zu machen.

Aufgeraute Fronten oder Arbeitsplatten haben den Vorteil, authentischer zu wirken. Sie werden gerne im Zuge des Industrial Style in der Küche eingesetzt und bieten eine aufregende Haptik. Allerdings sind die mit Diamantbürsten aufgerauten Fronten wiederum anfälliger für Bakterien und Schmutz, der sich zwischen den mikroskopisch kleinen Poren festsetzen kann.

Wer auf Nummer sichergehen möchte, setzt auf einen polierten Stein, der sich als strapazierfähige Arbeitsfläche einsetzen lässt. Die natürliche Steinmaserung kommt sogar noch farbintensiver und ausdrucksstärker zur Geltung, wenn Sie den Naturstein richtig pflegen.

Um Ihren Naturstein richtig pflegen zu können, genügt schon ein weicher (kein abrasiver!) Schwamm und lauwarmes Wasser. Küchenhersteller können Ihnen zusätzlich eine Spezialimprägnierung empfehlen, die zur jeweiligen Steinsorte passt. Alle 1-2 Jahre können Sie Ihren Oberflächen so neuen Schutz verleihen. (Foto: Adobe Stock / New Africa)

So können Sie Naturstein richtig pflegen: 3) Imprägnieren mit Speziallack

Jede hochwertige Küche, die die Werkhalle eines Herstellers verlässt, wird vorher mit einem Speziallack imprägniert, um die Poren zu verdichten und zukünftigen Schmutz abzuweisen. Diese Spezialimprägnierung hält aber nur einige Jahre und kann durch scharfe Reinigungsmittel oder saure Lösungen zerstört werden. In erster Linie gilt also: Teure Haushaltsmittel helfen nicht immer, um Naturstein richtig pflegen zu können.

Vielmehr sollten Sie lediglich zu lauwarmem Wasser greifen, wenn es sich um handelsübliche Flecken oder Essensreste handelt. Achtung: Auch Spülmittel ist in den meisten Fällen von Naturstein nicht geeignet, da diese rückfetten können und somit Streifen hinterlassen.

Dennoch können auch Sie zuhause den Glanz Ihrer Natursteinoberflächen unterstützen. Hierzu bieten Hersteller wie team7, LEICHT oder andere Küchenunternehmen hochwertige Spezialimprägnierungen an, die die Oberflächen wieder wasser- und ölabweisend hinterlassen.

Was beinhaltet ein Pflegeset für Naturstein?

In einem Pflegeset für Naturstein ist häufig ein sanfter Reinigungsschwamm enthalten, mit dem angetrocknete Flecken aus Kalk oder Schmutz sanft entfernt werden können. Anschließend kann ein spezieller Stein-Imprägnierer auf der Arbeitsfläche aufgetragen werden, der die Farben intensiviert und kleine Kratzer entfernt. Diese Grundimprägnierung stellt überdies sicher, dass neue Verschmutzungen weniger schnell eindringen können. Um Ihren Naturstein richtig pflegen zu können, sollten Sie diese Prozedur alle ein bis zwei Jahre wiederholen.

Wenn Sie unsicher sind, ob die Pflege eines "echten" Natursteins zu aufwändig ist, sollten Sie sich über die neuen Verbundwerkstoffe am Markt informieren. Diese bestehen zu 80-90% aus Naturstein, wurden aber mit weiteren fleckenabweisenden Lösungsmitteln kombiniert. (Foto: Silestone USA)
Wenn Sie unsicher sind, ob die Pflege eines „echten“ Natursteins zu aufwändig ist, sollten Sie sich über die neuen Verbundwerkstoffe am Markt informieren. Diese bestehen zu 80-90% aus Naturstein, wurden aber mit weiteren fleckenabweisenden Lösungsmitteln kombiniert. (Foto: Silestone USA)

Verbundwerkstoffe: 80% Naturstein, 20% wasserabweisend

Übrigens: Wenn Sie zu Verbundwerkstoffen wie Silestone, Dekton oder Neolith greifen, genießen Sie eine nahezu makellose Natursteinoberfläche, die zu 80 bis 90% aus hochwertigem Stein sowie weiteren Materialien besteht, aber in den Eigenschaften weiterentwickelt wurde zu einem wasserfesten und schmutzabweisenden Werkstoff.

Aufgrund seiner ultraverdichteten und kompakten Oberfläche dringen keinerlei Flüssigkeiten oder Flecken in den Verbundwerkstoff Dekton ein. Das Material ist absolut schlag-, stoß-, kratzfest, hitze- und kältebeständig und natürlich ebenso unempfindlich gegenüber Säure oder Feuchtigkeit. (Foto: Cosentino)
Aufgrund seiner ultraverdichteten und kompakten Oberfläche dringen keinerlei Flüssigkeiten oder Flecken in den Verbundwerkstoff Dekton ein. Das Material ist absolut schlag-, stoß-, kratzfest, hitze- und kältebeständig und natürlich ebenso unempfindlich gegenüber Säure oder Feuchtigkeit. (Foto: Cosentino)

Diese Materialien lassen Flecken und Flüssigkeiten in der Regel einfach abperlen oder können auch nach Tagen noch wirksam von Schmutz befreit werden. Informieren Sie sich bei einem professionellen Küchenstudio nach der für Sie besten Wahl – und lassen Sie sich auch dort noch einmal vor Ort zeigen, wie Sie Ihren Naturstein richtig pflegen können.

Jesper Thiersemann
Jesper Thiersemann
Unser Analytiker Jesper nutzt seine geräumige Küche mit Südbalkon gern, um abends von der Welt der Zahlen und Fakten Abstand zu nehmen und den Tag mit einem guten Essen oder einem kühlen Bier in der untergehenden Abendsonne ausklingen zu lassen. Wenn seine Jungs mit Kugelgrill und Zubehör anrücken, ist die Ruhe zwar vorbei. Aber wo ließe sich schöner Trubel und Entspannung gleichzeitig genießen als in der eigenen Küche? Eben.

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