Kesseböhmer und Liebherr: Kamera im Küchenschrank

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Die Kamera im Kühlschrank gilt als Vorreiter der Smart Home-Technologie. Nun haben sich die Küchenspezialisten Kesseböhmer und Liebherr zusammengetan, um die Technologie auch in den Lebensmittelvorratsschrank zu verlagern: Dank einer App kann der Nutzer so künftig nicht nur den Kühlschrank, sondern auch die Trockenvorräte beim Einkaufen unterwegs im Blick behalten.

Feierabendszenario: Was liegt noch in Küchen- und Kühlschrank bereit?

Der hungrige Blick auf die Uhr: bald Feierabend und Zeit, einkaufen zu gehen, um den Abend mit einem schönen Essen und Freunden ausklingen zu lassen. Dann jedoch das unweigerliche Grübeln: Wieviele Packungen Pasta lagern daheim auf Vorrat? War noch etwas von den getrockneten Tomaten übrig? Die Schokolade hat bestimmt wieder jemand weggenascht…

Dieses Szenario spielt sich so oder so ähnlich in hunderttausenden Köpfen tagtäglich ab. Schnell noch Besorgungen erledigen, spontane Einkäufe machen, für die Woche vorplanen: Nicht immer ist die Einkaufsliste zur Hand, wenn man sie braucht. Welche Lebensmittel noch in Kühlschrank und Vorratsschrank lagern, bleibt häufig ein schwammiges Rätsel – das führt zu Doppelkäufen und fehlenden Zutaten oder unnötig verbrauchter Arbeitszeit, wenn man eben doch noch einmal heimfährt vorm Einkauf, um die Vorräte zu überprüfen.

Was wartet daheim im Vorratsschrank oder Kühlschrank? Wer Doppeleinkäufe künftig vermeiden will, kann einfach in der App von Kesseböhmer und Liebherr schauen. (Foto: SieMatic)
Was wartet daheim im Vorratsschrank oder Kühlschrank? Wer Doppeleinkäufe künftig vermeiden will, kann einfach in der App von Kesseböhmer und Liebherr schauen. (Foto: SieMatic)

Liebherr startete bereits 2017 mit der Kühlschrankkamera FridgeCam™

Die modernen Smart Home-Geräte sollen vorrangig das Leben und Arbeiten in der Küche komfortabler machen. Sie haben für dieses Problem längst eine Lösung gefunden: Kameras in Kühlschränken sollen den Inhalt auf Anfrage abfotografieren und dem Nutzer auf das verknüpfte Smartphone senden. Die sogenannte SmartDevice-Technologie wurde bereits vergangenen Herbst auf der IFA 2017 vom Kühlgerätehersteller Liebherr präsentiert und unter dem Stichwort „FridgeCam™“ mit Interesse aufgenommen.

Die FridgeCam™ schießt nicht nur automatisch beim Öffnen und Schließen der Kühlschranktür ein Foto vom Kühlschrankinneren, sondern arbeitet auch mit der SmartDevice-Box zusammen, die eine Inventarliste vom Inhalt per Objekterkennung führt. Auf Basis dieser Liste können Einkaufslisten oder Rezepte erstellt werden und Doppeleinkäufe vermieden werden.

Bereits auf der IFA 2017 stellte Liebherr seine FridgeCam™ vor: Damit lässt sich der Kühlschrankinhalt von unterwegs per Foto einsehen. (Foto: Liebherr)
Bereits auf der IFA 2017 stellte Liebherr seine FridgeCam™ vor: Damit lässt sich der Kühlschrankinhalt von unterwegs per Foto einsehen. (Foto: Liebherr)

Kesseböhmer und Liebherr übertragen die Kamera auf den Küchenschrank

Das innovative Prinzip zur Lebensmittelüberwachung wird nun dank einer Kooperation von Kesseböhmer und Liebherr auch auf den Vorratsschrank übertragen. Der Spezialist für Türbeschläge und Schranklösungen Kesseböhmer hat hierfür als Testmodell seinen Hochschrank TANDEM ausgewählt, bei dem Vorratshalterungen sowohl im Schrankinneren als auch in der Türseite integriert sind. Wird die Küchenschranktür aufgezogen, lässt die Auszugstechnik die hinteren Tablarböden nach vorne ausfahren, sodass der Anwender alle Vorräte optimal erreichen kann. Vergessene Lebensmittel in hinteren Schubladen oder umständliches Bücken und Kramen sollen damit der Vergangenheit angehören.

Mit der einhändigen Bedienbarkeit von TANDEM knüpft Kesseböhmer an die Arbeitsweise eines Kühlgeräts an, das sich ebenso einhändig öffnen lässt und die Seitentür für Stauraum nutzt. Der Schritt hin zur „smarten Zusammenarbeit“ von Kesseböhmer und Liebherr war daher nicht mehr groß. Künftig will Kesseböhmer die TANDEM-Küchenschränke mit modular integrierbaren Kameras ausstatten, die mithilfe eigens entwickelter Kamerahalter im Schrank befestigt werden können und dem Nutzer, ebenso wie die Liebherr FridgeCam™, Informationen über das Innenleben per Smartphone zur Verfügung stellen soll.

Kesseböhmer-Auszüge finden Platz in den Oberschränken von hochwertigen Küchenherstellern. Künftig könnten diese Küchenschränke per Kamera eingesehen werden. (Foto: LEICHT)
Kesseböhmer-Auszüge finden Platz in den Oberschränken von hochwertigen Küchenherstellern. Künftig könnten diese Küchenschränke per Kamera eingesehen werden. (Foto: LEICHT)

Gemeinsame App von Kesseböhmer und Liebherr für Fotos und Rezepte

Die Küchenschrank-Kamera von Kesseböhmer und Liebherr wird über die oben beschriebene SmartDevice-Technologie eine Inventarliste erstellen, die zur Zusammenstellung von Einkaufslisten genutzt werden kann. Wer die smarte Technik sowohl für Kühlschrank als auch Küchenschrank nutzt, kann sogar ganze Rezeptvorschläge aus beiden Vorratslisten gemeinsam erstellen lassen.

Kesseböhmer und Liebherr möchten mit der Kamera-Option nicht nur die Funktionalität und Bedienbarkeit von Kühlschrank und Küchenschrank verbessern, sondern dem Nutzer gezielt auch Zeit schenken, Doppeleinkäufe vermeiden und der Verschwendung von Lebensmitteln vorbeugen. Die dazugehörige App, die Kesseböhmer und Liebherr sich für Foto- und Rezeptdatenbank teilen, gibt überdies nützliches Wissen zur lebensmittelgerechten, schonenden Lagerung und Stauraumnutzung weiter. Persönliche Profile sollen zudem Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten oder Vegetariern zu einem vereinfachten Umgang mit Lebensmitteln in der Küche helfen.

Mit einer App auf dem Smartphone können Benutzer der Kameras in Kühl- und Küchenschrank ihre Vorräte überprüfen und sogar Rezepte von beiden Bereichen erstellen lassen. (Foto: Liebherr)
Mit einer App auf dem Smartphone können Benutzer der Kameras in Kühl- und Küchenschrank ihre Vorräte überprüfen und sogar Rezepte von beiden Bereichen erstellen lassen. (Foto: Liebherr)

Smart Home: Skepsis beim Küchenkäufer

Zukünftig wird sich zeigen, wie die Idee beim Endverbraucher ankommt und auch ihren realen Nutzen findet. Auf der EuroCucina in Mailand zeigten sich Händler und Zulieferer interessiert; dennoch unterstreichen wiederholte Studien den noch zögerlichen Umgang der Europäer mit den Produkten des Smart Homes. Beim nächsten spontanen Feierabendeinkauf wird man aber merken: könnte helfen, so eine Kamera im Küchenschrank.

Lesen Sie hier, welche Probleme das Smart Home aktuell im Alltag noch mit sich bringt und wie sich diese Schritt für Schritt ändern lassen.

Dilara Suzuka
Dilara Suzuka
Die Küche war für Dilara schon immer ein magischer Anziehungspunkt; als Nesthäkchen mit vier Geschwistern drehte sich schon im Familienhaushalt immer alles um den heiligen Ort des Zusammenseins beim Essen, Kochen, Hausaufgaben machen, Malen, Diskutieren, Entscheidungen verkünden. Auch in ihrer WG während des Studiums kreuzten sich in der Küche sämtliche Lebenswege. Die Webdesignerin entschied deshalb, dass es an der Zeit wäre, diesem Altar des Essens und der Entscheidungen auch im Internet ein bisschen mehr Leben einzuhauchen. Los geht’s.

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