Eine katalanisch-skandinavische Küche: Weiß, bunt, hell

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Ein katalanisches Haus wird kernsaniert, die Bewohner möchten es im skandinavisch-kühlen Stil einrichten. Doch zum Glück bauen die Architekten warme Wohnelemente und bunte Farbtupfer ein, die an die mediterrane Region erinnern – und schon lädt das Haus auch an grauen Tagen zum fröhlichen Beisammensein in einer lichtdurchfluteten Wohnküche ein.

In dem ehemals maroden alten Haus wurden viele Zwischenwände herausgenommen, um vor allem die untere Etage mit Küche und Wohnbereich mit Licht zu überfluten. Ein sehenswertes Ergebnis (Foto: José Hevia)
In dem ehemals maroden alten Haus wurden viele Zwischenwände herausgenommen, um vor allem die untere Etage mit Küche und Wohnbereich mit Licht zu überfluten. Ein sehenswertes Ergebnis (Foto: José Hevia)

Eine historische Bausubstanz wird modern

Manchmal muss man sich auch etwas trauen. Zum Beispiel ein altes, heruntergekommenes Haus vor den Toren Barcelonas zu kaufen und zu hoffen, dass engagierte Architekten schon etwas daraus machen werden. Oder die Zwischenwände darin zu entfernen und eine große, lichte Galerie zu schaffen, ohne, dass das Haus an Gemütlichkeit verliert und kalt oder kahl wirkt. Und manchmal muss man sich auch trauen, trotz modernem Designanspruch die alten Wurzeln einzubinden und regionale Pflanzen oder historische Bausubstanz mit einzubauen.

Lichtdurchlässige Etagen

Dieser Mut wird nun mit einem wunderschönen Haus belohnt, das auch an grauen Tagen viel Platz, Helligkeit und eine gemütlich-rustikale Atmosphäre durch verschiedene Stilmixe und bunte katalanische Fröhlichkeit bietet. Das Architektenbüro von The Hall Studio ließ in dem ungewöhnlich schmalen, dafür in die Länge gezogenen Haus zunächst tatsächlich jegliche Trennwände entfernen, um das von der Straßen- und Gartenseite einfallende Tageslicht durch die nun lichtdurchlässigen Etagen hineinzulassen. Das bislang kaum genutzte Erdgeschoss wurde kernsaniert und mit seiner hellen, loftartigen Wohnküche zum Mittelpunkt des Hauses umfunktioniert.

Eine weiße, moderne, grifflose Küchenwand im skandinavischen Stil trifft auf mediterrane Kiefernholzplatten und unverputzten, industriellen Backstein. (Foto: José Hevia)
Eine weiße, moderne, grifflose Küchenwand im skandinavischen Stil trifft auf mediterrane Kiefernholzplatten und unverputzten, industriellen Backstein. (Foto: José Hevia)

Eine katalanisch-skandinavische Küche

Um dem jungen, kinderlosen Paar mit einem modernen, designorientierten Hausausbau gerecht zu werden, aber gleichzeitig die Rustikalität der katalanischen Industriestadt einzubringen, bedienten sich die Architekten dreierlei Stile: Dem hellen skandinavischen Einrichtungsstil, den man in weißen, grifflosen Möbeln und Kommoden, Metrofliesen und modernen Sitzschalen-Hockern wiederfindet; dem industriellen Stil, der im Erdgeschoss mit sichtbar gemachten alten Deckenziegeln, einem rustikalen Esstisch aus Holz und offen gelegten Glühlampen zutage tritt – und natürlich, dank des spanischen Einflusses, auch dem mediterranen Stil, der mit katalanischen Pflanzen und hellen Kiefernholzmöbeln sowie bunten, zusammengewürfelten Stühlen und Sofas dem nordischen Flair einen warmen, herzlichen Anstrich verleiht.

Weiße Küchenzeile trifft Kiefernholzmöbel

Auch der Esstisch aus rustikalem Altholz sowie die bunten Stühle und Teppiche spiegeln die katalonische Lebensfreude wider. (Foto: José Hevia)
Auch der Esstisch aus rustikalem Altholz sowie die bunten Stühle und Teppiche spiegeln die katalonische Lebensfreude wider. (Foto: José Hevia)

Die ungewöhnlich langförmige Wohnfläche wird für das Herzstück des Erdgeschosses, die offene und geräumige Wohnküche, ideal genutzt. Der sanft gewölkte Estrich des Fußbodens gibt Halt und einen seriösen Charakter vor, während das einheitliche Weiß der hochmodernen, grifflosen Küchenzeile sowie der Küchenlampen und Küchendecke das helle Tageslicht aufgreifen, das durch die ateliershohen Fenster fällt.

Die Mitte des Raumes wird durch einen stämmigen Esstisch aus Altholz sowie einen hellen, neuen Küchenblock aus Kiefernholz genutzt, an dem man dank bunter Barstühle ebenfalls sitzen sowie arbeiten kann. Das Kiefernholz wird in Einbauschränken auf der anderen Seite des Raumes aufgegriffen und kann ebenfalls als Stauraum für Küchengeschirr und Lebensmittel genutzt werden.

Katalanische Fröhlichkeit dank bunter Farbtupfer

Gelbe, blaue, rote und graue Küchenstühle, katalanische Terrakottatöpfe und eine große, sattgelbe Couch zur Gartenseite hin unterstützen die fröhliche, freundliche Atmosphäre des Raumes, in dem viel Platz für Gäste und gemeinsame Stunden bleibt. An der angeschlossenen Wohnlandschaft werden hochrankende Pflanzen bis ins durchgängige erste Geschoss gepflanzt, um den lichten Charakter zu betonen.

Das Haus strahlt nun mit großzügiger Architektur, aber auch wohnlich-warmen Elementen ein herzliches Flair aus, das auch an grauen Novembertagen zum Kochen, Entspannen und Wohlfühlen einlädt.

 

Die Küche ist in dem länglichen Raum seitlich angeordnet und öffnet sich zum gemütlich-stilvollen Wohnraum und einem hellen Garten-Atelierfenster hin. (Foto: José Hevia)
Die Küche ist in dem länglichen Raum seitlich angeordnet und öffnet sich zum gemütlich-stilvollen Wohnraum und einem hellen Garten-Atelierfenster hin. (Foto: José Hevia)
Blick vom Wohnbereich auf die Küchenzeile: Die Architekten spielten mit offenen Räumen und Galerien, Licht, katalanischen Pflanzen und kräftigen Farben auf einer kühlen schwedischen Basisnote. (Foto: José Hevia)
Blick vom Wohnbereich auf die Küchenzeile: Die Architekten spielten mit offenen Räumen und Galerien, Licht, katalanischen Pflanzen und kräftigen Farben auf einer kühlen schwedischen Basisnote. (Foto: José Hevia)
Susanne Maerzke
Susanne Maerzke
Kochen ist Lebensfreude, Zeit mit Freunden, Belohnung, Versöhnung, Hobby und Genuss. Auch unsere Redakteurin sieht die Küche als das Herzstück der Wohnung – schließlich endet jede gute Party zurecht in der Küche neben den letzten Käsehäppchen und einem Glas Wein. Es lohnt sich also definitiv, sein Augenmerk auf die Ausstattung der Küche zu richten und mal bei den neuesten Trends, Geräten und Designern nachzuhaken: auch als Gesprächsgrundlage für die nächste Feier.

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