Der „Cookit“ von Bosch: Unterschiede zum Thermomix

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Der Thermomix von Vorwerk galt lange Zeit als unantastbarer Vorreiter der Allzweck-Küchenmaschine. Mit der Markteinführung des „Cookit“ von Bosch entbrannte 2020 ein Konkurrenzkampf um die Gunst der Hobbyköch:innen – denn der Cookit bietet gleich mehrere Vorteile gegenüber dem Thermomix. Lesen Sie alles zu professionellem Zubehör, der Brat-Funktion mit Röstaromen und einem voluminösen 3-Liter-Garraum.

Dieser Artikel stammt von Oktober 2019 und wurde am 08.06.2021 aktualisiert nach den neuesten Maßstäben.

„Cookit“ von Bosch: erste Multifunktions-Küchenmaschine nach dem Thermomix

Bosch, einer der größten Küchengerätehersteller der Welt, nennt es „das neue Selbstgemacht“, wenn das Unternehmen von seiner aktuellen Errungenschaft, dem „Cookit“, spricht. Selbstgemacht bedeutet heute nämlich: den zahlreichen Automatikprogrammen von Einbaugeräten zu vertrauen oder immerhin mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zu kochen.

Das ist, streng genommen, also nur zur Hälfte „selbstgemacht“, trifft aber besonders in der Corona-Pandemie den Nerv der Zeit, in der gestresste Arbeitnemer:innen zwischen Home Office, Home Schooling und Kinderbetreuung dankbarer denn je für ein schnelles, gesundes Essen für die ganze Familie sind.

Der „Cookit“ von Bosch ist die erste vernetzte Multifunktions-Küchenmaschine mit Kochfunktion, die das Unternehmen mit seiner 65-jährigen Erfahrung im Einbaugerätesektor punktgenau zu Beginn der Corona-Pandemie auf den Markt bringt – und der schärfste Konkurrent des allseits bekannten Thermomix von Vorwerk.

Sieht aus wie der Thermomix und arbeitet wie der Thermomix - nur in einigen Funktionen eben überlegen: der "Cookit" von Bosch macht dem Platzhirsch Thermomix ordentlich Konkurrenz. (Foto: Bosch)
Sieht aus wie der Thermomix und arbeitet wie der Thermomix – nur in einigen Funktionen eben überlegen: der „Cookit“ von Bosch macht dem Platzhirsch Thermomix ordentlich Konkurrenz. (Foto: Bosch)

Der Thermomix: der Vorreiter aller Küchenmaschinen bekommt Konkurrenz

Das Schlachtschiff der deutschen Küchenalleskönner-Maschinen, der Thermomix, liegt seit einiger Zeit gewaltig in Schieflage. Nachdem das Gerät seit den 1960er Jahren durchgehend Erfolge feierte und der Konkurrenz mit einem guten Dutzend Patenten ein Schnippchen schlug, verlagerte Vorwerk die Produktion des Thermomix 2019 von Wuppertal nach China. Grund war die gesunkene Nachfrage in Europa.

Möglicherweise war ein weiterer Grund aber auch das Auslaufen der Patente, die es namhaften deutschen Küchengeräteherstellern wie Bosch ermöglichten, endlich ein eigenes Konkurrenzprodukt auf den Markt zu bringen – mit größerem Volumen, höheren Temperaturen und vielfältig einsetzbarem Zubehör.

Viele Jahre lang der unangefochtene Vorreiter am Markt für Küchenmaschinen: der Thermomix von Vorwerk. Erst kürzlich gab das Unternehmen bekannt, die Produktion des teuren Geräts nach China auszulagern. (Foto: Thermomix)
Viele Jahre lang der unangefochtene Vorreiter am Markt für Küchenmaschinen: der Thermomix von Vorwerk. 2019 gab das Unternehmen bekannt, die Produktion des teuren Geräts nach China auszulagern. (Foto: Thermomix)

Thermomix vs. „Cookit“ von Bosch: was beide gemeinsam haben

Alleskönner sind sie beide. Ebenso wie der Thermomix besteht der „Cookit“ von Bosch aus einem Schnellkochtopf aus hochwertigem Edelstahl, der auf einem Hartplastikgehäuse mit großzügigem Farb- und Touchdisplay aufgesetzt ist. Zu seinen Kochkünsten zählen das Zerkleinern, Mixen, Häckseln, Kneten, Rühren, Emulgieren, Schlagen, Abwiegen, Dampfgaren, Fermentieren und natürlich Kochen von Zutaten, sodass zähflüssige Kuchenteige ebenso gut verarbeitet werden können wie ein lange köchelndes Risotto.

Ebenso wie der Thermomix bedient sich der „Cookit“ von Bosch einer Rezeptedatenbank, aus der sich Kund:innen zwischen Hunderten von Anleitungen für ein bestimmtes Gericht entscheiden und dies direkt auf die Küchenmaschine vor Ort per WLAN senden können. Erst mit dem neuesten Modell, dem Thermomix TM6, ist die direkte Verknüpfung mit der Rezeptanleitung übrigens möglich – bei allen anderen Modellen muss nach wie vor ein „COOK-KEY“ erworben werden, um an die online abgespeicherten Rezepte zu gelangen. Diesem liegt ein Abonnement zugrunde.

Hier lässt Bosch seinen Kund:innen mit dem „Cookit“ freie Hand: man kann unkompliziert manuell kochen und damit auch jede einzelne Funktion des Geräts nutzen. Diese sind beim Thermomix teilweise eingeschränkt auf die Verwendung von bestimmten Rezepten. Überdies bietet Bosch mit seinem Partner „Kitchen Stories“ eine bunte Vielfalt an Kochanleitungen, die sich nicht auf bloße Zutatenlisten beschränken, sondern in anschaulichen Videos den gesamten Kochvorgang beleuchten.

Der große Topf, ein fester Hartplastikuntersatz und ein farbenfrohes Touchdisplay haben "Cookit" von Bosch und der Thermomix gemeinsam. Allerdings: der Topf von Bosch umfasst 3 Liter und ist damit größer sowie zum Anbraten geeignet. (Foto: Bosch)
Der große Topf, ein fester Hartplastikuntersatz und ein farbenfrohes Touchdisplay haben „Cookit“ von Bosch und der Thermomix gemeinsam. Allerdings: der Topf von Bosch umfasst 3 Liter und ist damit größer sowie zum Anbraten geeignet. (Foto: Bosch)

Was unterscheidet den „Cookit“ von Bosch vom Thermomix?

Eine Schwachstelle bei den „Alleskönnern“ der Küchenmaschinen ist schon lange bekannt: das Braten gehört nicht gerade zu den Stärken des Thermomix‘. Ein Grund hierfür ist das begrenzte Fassungsvermögen des Topfbodens, das ein gleichmäßiges Anbraten von Fleisch und Fisch unmöglich macht. Mehr noch aber hängt es von der Temperatur ab, die mit dem neuesten Modell des Thermomix TM6 erstmals auf 160°C angehoben wurde und seither unter Vorbehalt der Knusprigkeit zum Braten und Karamellisieren genutzt werden kann.

Hier zieht der „Cookit“ von Bosch deutlich an seinem Konkurrenzprodukt vorbei: das Gerät erreicht Höchsttemperaturen von bis zu 200 Grad, sodass auch ein scharfes Anbraten und echte Röstaromen ermöglicht werden. Bosch betont überdies die Temperaturpräzision, mit der das Gerät arbeitet: bereits ab 37 Grad kann jede Temperaturstufe exakt überwacht werden und so auch punktgenau sous-vide gegartes Lachsfilet, fermentierten Joghurt oder saftige Steaks erzeugen.

Gekonnt spielt der „Cookit“ von Bosch zudem seine Größe gegen den Thermomix aus: der XL-Topf umfasst drei Liter Fassungsvermögen, sodass der Durchmesser der Küchenmaschine in etwa einer mittelgroßen Pfanne entspricht. Damit können Pfannengerichte gleichmäßig in der Fläche angebraten werden – und werden dabei überwacht von zwei verschiedenen Hitzesensoren, die die Temperatur am Boden sowie im Innenbereich permanent messen und anpassen.

Mit einer derartigen Topfgröße können übrigens Gerichte für bis zu acht Personen gekocht werden, sodass Familien auch für mehrere Mahlzeiten planen können.

Der elegant designte, dreiteilige Dampfgaraufsatz erweitert die Kapazität des Cookit um großzügige 4,7 Liter Nutzvolumen. Damit können beispielsweise bis zu 2,4 Kilogramm Kartoffeln gedämpft werden. Der herkömmliche Dampfgar-Einsatz (nicht -Aufsatz) bietet zusätzlich 1,5 Liter Volumen zum Dämpfen und Pochieren und kann dank der sehr feinen Lochkonstruktion mit optimaler Dampfzirkulation auch als Sieb benutzt werden.

Der "Cookit" von Bosch kommt mit etlichem Zubehör daher, darunter ein großflächiger Dampfgaraufsatz und professionelle Schneidewerke. Auch ein Kochbuch liegt dem Ersterwerb bei. (Foto: Bosch)
Der „Cookit“ von Bosch kommt mit etlichem Zubehör daher, darunter ein großflächiger Dampfgaraufsatz und professionelle Schneidewerke. Auch ein Kochbuch liegt dem Ersterwerb bei. (Foto: Bosch)

Zubehörteile für den „Cookit“ von Bosch: schneiden und raspeln wie die Profis

Bosch hat sich mit dem „Cookit“ sofort umfangreich in seiner Fülle an Zubehörteilen aufgestellt, die je nach Bedarf in den Boden des XL-Topfes eingesetzt werden können, darunter Universalmesser zum Raspeln und Schneiden mit 18 Speed-Levels und 1.800 Umdrehungen pro Minute, 3D-Rührer und Zwillings-Rührbesen. Im Gegensatz zum Thermomix kann der „Cookit“ damit Zutaten nicht zur kurz und klein schneiden, sondern auch zu Streifen oder Scheiben verarbeiten. Hierfür lassen sich spezielle Schneid- und Raspel-Scheiben einsetzen. Kleinteiliges Gemüse kann anschließend mit dem Dampfgarzubehör parallel zum Kochprozess im „Cookit“ zubereitet werden.

Zuguterletzt behält sich Bosch einen Trumpf in der Hinterhand von der bisherigen Zusammenarbeit mit sprachgesteuerten Programmen wie beispielsweise Alexa. Konnte die Sprachassistentin vom Amazon bislang bereits mit Backöfen oder Kühlschränken verknüpft werden, so kann sie künftig auch bequem Auskunft über die Prozesse des „Cookit“ an den Nutzer weitergeben. Die Home Connect-App von Bosch Hausgeräte macht es möglich.

Nachteile des „Cookit“ gegenüber dem Thermomix

Bosch bietet in seiner Kollaboration mit den Kochvideos von „KitchenStories“ eine Vielzahl an Rezepten für die manuelle Zubereitung. Im Modus „GuidedCooking“ sind aktuell 600 Rezepte verfügbar, bei dem der Nutzer Schritt für Schritt durch den Kochprozess begleitet wird. Wöchentlich kommen neue, geführte Rezepte hinzu. Zum Vergleich: Zum Launch vor gut einem Jahr fasste der „GuidedCooking“-Modus nur gut 200 Rezepte und wurde innerhalb eines Jahres demnach üppig erweitert.

Dieser Punkt geht aktuell dennoch an den Thermomix, der aufgrund seiner jahrzehntelangen Vorherrschaft am Markt bereits auf ganze Kochbücher zurückgreifen kann. Hält der „Cookit“ jedoch an seinem Tempo bei der Rezepte-Erweiterung fest, dürfte das Bosch-Gerät dem Thermomix auch in diesem Punkt bald das Wasser reichen können.

Ein Kochbuch liegt allerdings dem Ersterwerb des „Cookit“ übrigens schon bei.

Einziger Wermutstropfen an der Küchenmaschine "Cookit" von Bosch: die mit der Home Connect-App verknüpfte Rezeptdatenbank umfasst erst 200 Rezepte mit Anleitung. Diese soll jedoch beständig erweitert werden. Nutzbar ist sie auch für die Aufzucht von Küchenkräutern mit dem Bosch SmartGrow-System. (Foto: Bosch)
Einziger Wermutstropfen an der Küchenmaschine „Cookit“ von Bosch: die mit der Home Connect-App verknüpfte Rezeptdatenbank umfasst erst gut 200 Rezepte mit Anleitung. Diese soll jedoch beständig erweitert werden. Nutzbar ist sie auch für die Aufzucht von Küchenkräutern mit dem Bosch SmartGrow-System. (Foto: Bosch)

„Cookit“ von Bosch: Interview mit dem Hersteller

Zur Markteinführung des „Cookit“ haben wir mit Dr. Martin Strumpler, Head of Smart Cooking bei Bosch Hausgeräte, gesprochen: exklusive Einblicke in die Produktentwicklung und die Vision des Geräts erhalten Sie in unserem Interview.

„Cookit“ von Bosch: das kostet er

Seit Anfang 2020 ist der Alleskönner „Cookit“ auf dem Markt. Der Preis liegt aktuell bei knapp 1.300 € inklusive Zubehör (exakt: 1.266,00 €, Stand Juni 2021). Damit liegt der Bosch „Cookit“ nur knapp unter dem Preis des neuesten Thermomix-Modells TM6, der von Vorwerk selbst für rund 1.400 € (exakt: 1.359,00 €, Stand Juni 2021) angeboten wird.

Unser Tipp: Eine smarte Einbauidee ist die zusätzliche Anrichte im sogenannten Pocket-Schrank, bei der das voluminöse Gerät im Küchenschrank verborgen werden kann und dennoch stets zur Verfügung bereitsteht. Bosch-Händler in Ihrer Nähe finden Sie in unserer Studiosuche.

Charlotte Finkenstein
Charlotte Finkenstein
Die freie Journalistin Charlotte Finkenstein beschäftigt sich nicht nur beruflich mit Genuss: auch privat verbringt die leidenschaftliche Hobbyköchin viel Zeit in den eigenen vier Küchenwänden und erfreut damit regelmäßig Kollegen und Freunde. Nach Stationen im TV bei Kochshows sowie bei kleineren Lebensmittelzeitschriften widmet sich Charlotte nun der Technik hinter dem Essen und blickt für uns Herstellern, Geräten und Kundenversprechungen genau auf die Finger.

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