Bosch PAI: Surfen auf der Arbeitsplatte statt auf dem Handy

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Bosch hat mit einem Future Lab auf der IFA 2018 für Aufsehen gesorgt: neben Backöfen, Kochfeldern und Kühlschränken konnten sich die Besucher der Messe hier über die Zukunft der Küche informieren. Begeistert aufgenommen wurde der Bosch PAI, ein Projektor, der die Arbeitsplatte künftig zur vergrößerten Smartphone-Oberfläche werden lässt. Wie funktioniert das?

So sieht die Zukunft der Küche aus: Vernetzung durch Smartphone, Alexa & Co.

Die Küche der Zukunft hat in jedem Fall etwas mit dem Smartphone zu tun. Geräte, die miteinander kommunizieren, Kühlschränke, die ihren Inhalt kontrollieren oder Amazons Sprachassistentin Alexa, die den Status Quo von Backofen und Waschmaschine weitergibt – das alles wäre nicht möglich ohne die digitale Steuerung der intelligenten Geräte durch Smartphones.

Nun gibt es aber dennoch einen Haken an der Sache: empfindliche technische Geräte wie das Handy gehören eigentlich nicht in den prinzipiell schmutzbelasteten Küchenraum. Das Kochen nach Rezept klappt über eine App nur bis zu dem Punkt, an dem die Finger das erste Mal mit Lebensmitteln in Berührung kommen oder mit Schneiden, Brutzeln und Mixen beschäftigt sind. Wer mit schmutzigen oder fettigen Fingern auf seinem Smartphone herumtippt, muss schnell feststellen, dass sich Apps dann nicht mehr aufrufen lassen oder das hochwertige Glasgehäuse zu stark darunter leidet.

Die Zukunft der Küche: sie wird dominiert von einer interaktiven Verknüpfung elektronischer Geräte, die uns die Arbeit abnehmen. Der Mensch steuert all dies mit seinem Smartphone. (Foto: Bosch)
Die Zukunft der Küche: sie wird dominiert von einer interaktiven Verknüpfung elektronischer Geräte, die uns die Arbeit abnehmen. Der Mensch steuert all dies mit seinem Smartphone. (Foto: Bosch)

Bosch PAI: das virtuelle Handydisplay auf der Arbeitsplatte

Wie sieht also die Zukunft für die Zukunft der Küche aus? Gerätehersteller Bosch will mit seinem Projektor Bosch PAI eine Lösung dafür gefunden haben, die das Unternehmen auf der IFA 2018 im „Future Lab“ seines Messestandes vorstellte. Das interaktive Medium steht für „Projection & Interaction“, also Projektion und Interaktion. Dahinter steckt ein hochentwickelter Projektor mit 3D-Sensor, der über einer Arbeitsplatte montiert wird – beispielsweise an der Unterseite des Küchenschranks – und die Oberfläche des Smartphones als virtuelle Bedienschnittstelle auf die Arbeitsfläche projiziert.

Dieses sogenannte Interface mit Android-Betriebssystem und immerhin 720p-Auflösung kann wie die Oberfläche des Handys selbst gehandhabt werden und reagiert auf Tippen, Wischen und Vergrößern. Die Taststeuerung wird über den 3D-Sensor des Bosch PAI erfasst und in Interaktion umgewandelt. So kann der Nutzer während des Kochens bequem auf alle Apps zugreifen, lesen, Musik hören und Mails abrufen. Auch mit verunreinigten Fingern lässt sich die Projektion schnell und leicht bedienen. Der Bosch PAI bietet also die Funktionen eines Smartphones oder Tablets in einer küchenfreundlichen, robusten Digitallösung an.

Der Bosch PAI soll künftig an die Unterseite von Küchenschränken montiert werden und die interaktive Displayoberfläche des Smartphones projizieren. (Foto: Sophie Engelhard)
Der Bosch PAI soll künftig an die Unterseite von Küchenschränken montiert werden und die interaktive Displayoberfläche des Smartphones projizieren. (Foto: Sophie Engelhard)

Bosch PAI: Nutzen für die Küche

Selbstverständlich zielt Bosch mit dem Bosch PAI neben der verbesserten Kunden-Convenience auch auf die Nutzung der hauseigenen Home Connect-App ab, mit der sich die gesamte Sicherheit und Geräteführung im ganzen Haus kontrollieren lässt.

In der besagten Home Connect-App findet der Nutzer ebenso eine Rezeptdatenbank mit über 1.400 Rezeptvorschlägen und Step-by-Step-Videos des Start-Ups Kitchen Stories, mit dem Bosch und Siemens Hausgeräte für gehaltvollen Content auf ihren Geräten kooperieren. Der Kreislauf schließt sich, wenn der Kunde auch einen Bosch-Kühlschrank mit Inventarliste und Kühlschrankkamera zur Überwachung des Inhalts führt: dann weiß das Smartphone, was gerade da ist, was gebraucht wird (und online bestellt werden kann) – und wie man das anschließend mit dem perfekten Rezept in ein köstliches Menü verwandelt. „Guided Cooking“ nennen das die Experten von Bosch. Eine Methode, die dank des Bosch PAI Schritt für Schritt zum gewünschten Ergebnis führt.

Der Bosch PAI leitet Nutzer dank App-Projektion Schritt für Schritt durch ein Kochrezept, misst die Zeit und schickt Informationen mit Backdauer und -temperatur an den Backofen. (Foto: Sophie Engelhard)
Der Bosch PAI leitet Nutzer dank App-Projektion Schritt für Schritt durch ein Kochrezept, misst die Zeit und schickt Informationen mit Backdauer und -temperatur an den Backofen. (Foto: Sophie Engelhard)

Der Launch des Bosch PAI: vorerst nur in China

Dieser smartphonegesteuerte Kreislauf deutet allerdings auch an, warum Bosch das visionäre Produkt des Bosch PAI zunächst nur in China auf den Markt bringen wird. Auf Nachfrage am IFA-Stand erklärt ein Mitarbeiter, der am Entwicklungsprozess des Bosch PAI-Projektors beteiligt ist, dass die Chinesen traditionell experimentierfreudiger in Sachen Smart Home seien und viele von ihnen bereits die vernetzungsfähigen Geräte zuhause verbaut haben. Nur so könne sich eine Verbraucherlösung wie der Bosch PAI auch überhaupt lohnen.

Deutschland und der Rest der Welt dürfen also zunächst gespannt nach China schauen: bereits in etwa 5 Monaten, im Frühjahr 2019, soll der Bosch PAI dort gelauncht werden. Die chinesischen Messebesucher hätten laut Bosch bereits großes Interesse gemeldet. Ob oder wann der Bosch PAI auch in Deutschland erhältlich sein wird, steht noch nicht fest.

Der Bosch PAI lässt sich nicht nur für die Überwachung des Hauses via Home Connect-App verwenden, sondern auch für - zugegeben nützliche - Spielereien im Haushalt heranziehen. Leider wird er vorerst nur in China erhältlich sein. (Foto: Sophie Engelhard)
Der Bosch PAI lässt sich nicht nur für die Überwachung des Hauses via Home Connect-App verwenden, sondern auch für – zugegeben nützliche – Spielereien im Haushalt heranziehen. Leider wird er vorerst nur in China erhältlich sein. (Foto: Sophie Engelhard)
Jesper Thiersemann
Jesper Thiersemann
Unser Analytiker Jesper nutzt seine geräumige Küche mit Südbalkon gern, um abends von der Welt der Zahlen und Fakten Abstand zu nehmen und den Tag mit einem guten Essen oder einem kühlen Bier in der untergehenden Abendsonne ausklingen zu lassen. Wenn seine Jungs mit Kugelgrill und Zubehör anrücken, ist die Ruhe zwar vorbei. Aber wo ließe sich schöner Trubel und Entspannung gleichzeitig genießen als in der eigenen Küche? Eben.

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